Dirk Diedrich

Sozialdemokrat

12. Juni 2017

Allgemein/Pressemitteilung
Gevatter Tod und die SPD, ein Bericht in der KN vom 12.6.2017

Dirk Diedrich
Dirk Diedrich | Foto: Steffen Voß

Bericht in der KN – Meine Sicht auf die SPD

Gut, ihr denkt nun bestimmt, der Diedrich hat vollends den Verstand (Danke Thomas) verloren, wenn man so einen Käse von sich gibt. In der Tat ist es etwas verkürzt dargestellt und ich gebe zu, dass dieses Zitat das Resultat einer ganzen Stunde war, die ich mich nachts von links nach rechts gewälzt habe und nicht wusste wie es weiter gehen soll mit der SPD.

Gevatter Tod ist bestimmt eine sehr extreme Figur die ich da gewählt habe. Es geht mir einfach darum, dass man eine schlechte Erfahrung nicht so schnell ändern kann.  Wenn ich von einer Polizeistreife angehalten werde, dann laufen im Kopf eben automatisierte Prozesse ab, die auf Erfahrung beruhen. „Wo sind die Papiere?“,“Rieche ich nach Alkohol?“, „Wo ist das Warndreieck?“, und „Verflucht, wo hab ich die Warnwesten?“. Ich erwarte nicht, dass der zu mir sagt: „Herzlichen Glückwunsch Herr Diedrich, ich habe sie heraus gewunken, weil sie der 1 Millionste Autofahrer sind, der hier an mir vorbei kam und weil sie seit 30 Jahren sicher, und unfallfrei Auto fahren.“, während er mir einen Scheck über Zehntausend Euro überreicht.

Auf die Haltung kommt es an. Vertrauen schaffen.

Wie ihr sicher wisst, wenn ihr hier und da meinen Blog lest, dann habe ich eine ziemlich eindeutige Haltung zur SPD. Sie verkörpert für mich Verteilungsfragen, Chancengleichheit und den Kampf gegen vermeintlich „unrechte“ Dinge in unserer Gesellschaft. Im Moment assoziieren viele Menschen zuviel negatives mit der Politik. Es fehlt das „Grundvertrauen“. Das Vertrauen, welches kleine Kinder haben, wenn sie sich bedingungslos von einer Leiter in die Arme des Vaters stürzen, ohne die Gesetzmäßigkeiten des schiefen Wurfes im Kopf abzuspulen. Die „Megatrends“ der SPD waren immer da und greifbar, man brauchte für die Menschen kein „Programm“. Klar, gab man vor jeder großen Wahl eine Stoßrichtung vor, wo man die Schwerpunkte setzte.Mittlerweile ist es so, dass man mit allen Menschen das Programm bis in das kleinste durchdekliniert. Warum? Aus Angst falsch verstanden zu werden. Das Wort ist „Vertrautheit“.

Fragen über Fragen

So, nun könnt ihr gern mal drüber nachdenken. Warum Milliarden für die Banken, warum dies, warum das? Die Menschen wollen einfache Antworten auf verdammt komplexe Fragen. Ein Kollege von mir pflegte immer zu sagen: „Du musste denen das nur richtig erklären, dann verstehen die das.“ Leider hat er nie meine Antwort verstanden, als ich dann sagte: „Wenn es so einfach wäre, bräuchte man kein Lehramtsstudium…“

Ich möchte mit Euch allen daran arbeiten, dass wir Wege finden dieses wieder Vertrauen aufzubauen. Meine liebe Nochfrau sagte mal: „Einmal bekommt man Vertrauen geschenkt, beim zweiten mal ist es verdammt harte Arbeit es wieder zu erlangen.“

Es ist nämlich wirklich so, dass jeder Mensch als erstes Angst fühlt und Unwohlsein, wenn er sich vorstellt dem Tod zu begegnen. Selbst wenn der Süßigkeiten bringen will. (Im Interview fand ich Erdbeeren besser, weil Vorbildfunktion, Gesundheit, dies, das…)

2 Kommentare

  1. Michael J. Rittel sagt:

    Fehlendes Grundvertrauen? Voraussetzung hierfür ist es, dass man sich auf den Menschen oder eine Institution zu 100 % verlassen kann. Verlassen kann der Mensch sich, wenn alle seine Fragen offen und ehrlich beantwortet werden. Unser Problem scheint es zu sein, dass wir unsere Fragen in die Welt hineinstreuen, Wir erwarten nicht nur eine Antwort – wir erwarten tausende von Antworten, weil wir abwägen möchten, welche Antwort die richtige sein könnte. Wir verhalten uns so, weil uns einfach das Grundvertrauen -und das Vertrauen in uns selbst- fehlt!

  2. C.-A. Strauß sagt:

    Mein Lieber
    Dass die Situation Dich so angreift ehrt Dich. Was uns im Moment sehr im Weg steht, sind öffentliche Statements der Art „egal, weiter!“ oder „kommt mal vor, machen wir nächstes Mal besser!“. Was eine ehemalige Lehramtsstudentin und gute Freundin mal über ihre Schützlinge gesagt hat, passt hier gut rein. „Egal was sie fragen, antworte. Sie brauchen eine Antwort, mit der sie was anfangen können.“ Wenn wir über „soziale Gerechtigkeit“ gesprochen haben, wussten wir im Grunde alle – durchaus mit Unterschieden den Personen über Ausgestaltungen und Feinheiten – intuitiv, was wir damit verbinden. Die, die Wählen gehen, empfinden unser Land aber gar nicht als so ungerecht, die Mehrheit jedenfalls. Und die, die diese Ungerechtigkeit erleben, fühlen sich überwiegend bereits abgehängt und gehen nicht mehr zur Wahl. Wenn wir in Ermangelung verständlicher, klarer Antworten, mit denen wir diese Leute erreichen können und motivieren, uns zu unterstützen, hehre Ideale fernab der Realität der betroffenen Menschen verfolgen, dann wird das nichts…
    Lieber Dirk, mach so weiter, bleibe das empathische Gewissen der SPD SH, und wenn mal wieder ein Punkt zum Auszeit nehmen erreicht ist, komm einfach vorbei.

    Danke für die Gedanken, die Du über Deinen Blog (nicht nur) mit mir teilst, und dafür, dass Du bist.

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